Immer wieder kommt es zu Diskussionen, ob der PSA-Test (Blutabnahme) als Screening- Tool eingesetzt werden sollte. Natürlich kann dieser zu einer Überdiagnose führen (zu viele nicht signifikante Tumore werden entdeckt), aber man darf nicht vergessen, dass die Sterberate am Prostatakarzinom gesunken ist und man durch die Vorsorge auch metastasierte Karzinome (z.B. schmerzhafte Knochenmetastasen) seltener sieht.
Auch die schmerzlose rektale Tastuntersuchung der Prostata, mit der ein Tumor ertastet werden kann – teils sogar bei normalem PSA-Wert – , hat keine Nebenwirkungen.
Eine Magnetresonanzuntersuchung (MR) der Prostata kann Hinweise auf ein Prostatakarzinom geben und wird auch schon bei Bedarf in der Primärdiagnostik eingesetzt. Sie zeigt aber nicht immer ein vorhandenes Karzinom an und kann eine Prostatastanzbiopsie (Probeentnahme von Prostatagewebe) nicht ersetzen. Erkennt man im MR suspekte Areale, so werden diese genau markiert und können bei einer Biopsie gezielt zusätzlich punktiert werden.
Findet man dann wirklich ein Karzinom, muss nicht jeder Tumor zwingend therapiert werden. Die Tumore besitzen je nach Veränderung der Zellen (Gleason- Score) unterschiedliche Aggressivität. Eine genaue Kenntnis der Histologie (feingewebliche Probe), des Ausmaßes der Tumorerkrankung (Staging=Stadienbestimmung) und der individuellen Patientendaten sind erforderlich, um eine maßgeschneiderte Therapie für jeden Einzelnen zu empfehlen.
Bis 2022 soll nach dem European Cancer Plan allen Männern Europas eine Prostatakrebs-Früherkennung ermöglicht werden.